Erwartungen – Ziele – Ressourcen

Für die operative Unternehmensführung gehören am Anfang des neuen Jahres die Jahresziele wie selbstverständlich dazu. Bei manchen Mitarbeitenden sorgt die Vorstellung, noch weitere Ziele und damit verbundenen Aufgaben in ihren bereits vollen Terminkalender zu packen, für ein Stirnrunzeln oder ein Kopfschütteln...

«Wie soll ich das alles schaffen, wenn ich bisher kaum Zeit für meine Aufgaben hatte?»

Diese Frage ist keineswegs unbegründet. Viele Arbeitnehmende kämpfen mit einer hohen Arbeitsdichte. Bereits vor der Pandemie gaben 70 Prozent der Arbeitnehmenden an, dass ihre Arbeitsbelastung in den letzten fünf Jahren zugenommen habe. Seither ist dieser Anteil weiter gestiegen. Für viele Menschen ist es unmöglich geworden, ihre reguläre Arbeit in der vorgegebenen Zeit zu erledigen. Die Erwartungen und Anforderungen steigen ständig, während die Ressourcen begrenzt bleiben.

Die Auswirkungen dieses Ungleichgewichts zeigen sich in den jährlichen Ergebnissen des Job-Stress-Indexes der Schweizerischen Gesundheitsförderung. Fast ein Drittel der Erwerbstätigen erlebt bei der Arbeit Belastungen wie Zeitdruck, Überforderung oder unklare Arbeitsaufgaben und vermisst Ressourcen wie Handlungsspielraum, Wertschätzung oder unterstützende Vorgesetzte.

Den Arbeitnehmenden werden zu Beginn des Jahres neue ambitionierte Jahresziele präsentiert, ohne dass die bisherigen Ziele reflektiert oder abgeschlossen werden. Dies kann zu Frustration, Demotivation und zunehmender Überlastung der Mitarbeitenden führen.

«Was könnten die Führungen in Unternehmen tun, um diesem Kreislauf zu entkommen?»

Ein erster Schritt besteht darin, im Arbeitsalltag Zeit für die aktuellen Ziele zu ermöglichen. Dafür gilt es, Aufgaben zu vermeiden, die nicht zur Zielerreichung beitragen. Weiter geht es darum, Prozesse und Vorgaben zu verschlanken und Routinearbeiten nach Möglichkeit zu automatisieren. Was das Unternehmen nicht direkt weiterbringt, wird weggelassen.
In einem weiteren Schritt ist es wichtig, einen kritischen Blick auf die Aufgaben und Vorgehensweisen zu werfen. Kritisch zu betrachten ist die Anzahl der gleichzeitig verfolgten Ziele. Ein Kunde berichtete, dass er 15 Ziele zu bearbeiten hat und fühlt sich dadurch enorm unter Druck.

«Wie soll er wissen, woran er arbeiten soll, wenn alles gleich wichtig ist?»

Die Lösung dieser Verzettelung liegt im Priorisieren und Ausmisten. Das bedeutet, sich bewusst zu machen, welche Ziele im Moment wirklich wichtig sind und welche vorerst zurückgestellt werden können. Die weniger wichtigen Ziele können zu einem späteren Zeitpunkt neu bewertet werden. Die bewusste Auswahl von wenigen Zielen ermöglicht es, sich auf das zu konzentrieren, was wirklich zielführend ist. Es stellt sich die Frage, ob ein jährlicher Zyklus für Zielsetzungen wirklich sinnvoll ist. Unsere Welt ist komplexer und schnelllebiger denn je zuvor. Krisen und technologische Innovationen haben oft unvorhersehbare Auswirkungen auf Kunden, Lieferanten und Mitarbeitende. Dies wiederum beeinflusst unternehmerische Entscheidungen.

«Wie gelingt es Führungskräften, zwischen den Erwartungen und Erfolg die Kunst der strategischen Zielsetzung zu meistern?»

Führungskräfte stehen vor der Herausforderung, in einer Welt der steigenden Erwartungen und begrenzten Ressourcen die Kunst der strategischen Zielsetzung zu beherrschen. Statt einfach nur neue Ziele zu setzen, ist ein reflektierter Ansatz gefragt. Die Führungsebene sollte nicht nur die Vergangenheit analysieren, sondern auch den Mitarbeitenden Raum für aktuelle Herausforderungen schaffen. Die strategische Ausrichtung bedeutet, nicht nur Ziele zu definieren, sondern auch die Rahmenbedingungen für ihre erfolgreiche Umsetzung zu schaffen. Eine klare Priorisierung und Fokussierung sind ebenso entscheidend wie die Einführung flexiblerer Zielsetzungszyklen. Die Kunst der strategischen Führung liegt darin, ein ausgewogenes Gleichgewicht zwischen den Erwartungen an die Mitarbeitenden, den gesetzten Zielen und den verfügbaren Ressourcen zu finden – ein Schlüssel zum langfristigen Erfolg.

«Warum nicht kurzfristige Ziele als Quartalsziele setzen?

Diese kurzen Zyklen ermöglichen es, Veränderungen der Rahmenbedingungen besser zu berücksichtigen. Sie können motivierender wirken, weil Erfolge schneller sichtbar werden.
Ziele sind ein wirksames Führungs-Instrument in den Unternehmen, es fordert und fördert die Menschen im Unternehmen. Gerne Begleiten, Beraten und Unterstützen wir Sie in Ihrem Unternehmen mit der nachhaltigen Zielgestaltung mit Ihrem Führungsteam und den Mitarbeitern.

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